4. PFLEGEBEDÜRFTIGKEIT
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In unserem Leben werden wir mit manchen lebensverändernden
Ereignissen konfrontiert, die wir nicht bestimmen
und meist auch nicht beeinflussen können. Dies gilt
insbesondere für Menschen, die von einem Tag auf den
anderen auf Pflege und Unterstützung angewiesen sind.
Plötzlich und unerwartet: Diagnose Schlaganfall
Frau und Herr Meier sind ein aktives Ehepaar und genießen
das Rentnerleben. An einem Sonntagmorgen klagt
Herr Meier über Übelkeit und starke Sehstörungen, daneben
hat er plötzlich Ausfallerscheinungen. Nach großer
Aufregung und stationärer Aufnahme ins Krankenhaus
fällt die Diagnose: Schlaganfall. Nach Krankenhaus- und
Rehabilitationsbehandlung kommt Herr Meier zu seiner
Ehefrau zurück nach Hause und kann seinen linken Arm
und sein linkes Bein nur sehr eingeschränkt bewegen. Er
braucht Hilfe bei vielen Dingen des täglichen Lebens, z. B.
beim Anziehen, Waschen oder Duschen.
Diagnose: Verdacht auf Demenz
Auf der anderen Seite beginnt bei einer Vielzahl der älteren
Menschen die Pflegesituation als schleichender Prozess:
Die 75-jährige Frau Schmidt lebt mit ihrem Ehemann
in Heepen. Herr Schmidt stellt bei seiner Ehefrau in letzter
Zeit gravierende Veränderungen im Verhalten fest: Sie
verlegt häufig Dinge, beschuldigt dann ihn, diese Sachen
versteckt zu haben. Sie vergisst, den Herd auszustellen
und lässt das Bügeleisen an. Auch fallen ihr manchmal
einfach nicht die richtigen Worte ein, wenn sie etwas erzählen
möchte. Herr Schmidt hilft seiner Frau, wo er nur
kann und nimmt die Situation so hin. Im Laufe des Jahres
verschlechtert sich der Zustand von Frau Schmidt zunehmend.
Neben der Hilfe im Haushalt benötigt sie bei der
gesamten Körperpflege Unterstützung, da sie sich ohne
Hilfe nicht waschen oder duschen würde und auch nicht
ihre Wäsche wechseln würde. Der hinzugezogene Hausarzt
stellt die Diagnose: Verdacht auf Demenz vom Typ
Alzheimer.
Wie und wo erhalten die Eheleute Meier und Schmidt Unterstützung
und Hilfe?
4.1 ZENTRALE BERATUNGSSTELLE
FÜR SENIOREN UND MENSCHEN
MIT BEHINDERUNG
Die Beratungs- und Unterstützungsangebote für Ältere
oder Menschen mit Behinderung sind vielfältig. Um sie
nutzen zu können, muss man sie kennen, braucht genaue
Auskunft und gute Beratung. Mit der Zentralen Beratungsstelle
für Senioren und Menschen mit Behinderung hat die
Stadt Bielefeld eine Anlaufstelle geschaffen, die zu allen
Fragen rund um die Themen Pflege, Alter, Behinderung,
Wohnen und bürgerschaftliches Engagement informiert
und berät. Angegliedert an das Amt für soziale Leistungen
ist die Beratung neutral, trägerunabhängig und kostenfrei.
Im Dschungel von Beratungsangeboten und Diensten hilft
das Team Betroffenen und ihren Angehörigen die passende
Unterstützung zu finden.
In der Zentralen Beratungsstelle sind unterschiedliche
Berufsgruppen vertreten (z. B. Sozialarbeit, Bautechnik,
Sozialpädagogik, Verwaltung). Durch die enge und vertrauensvolle
Zusammenarbeit werden die Wege für die
Betroffenen und ihre Angehörigen kürzer, eine passgenaue
Hilfe kann so leichter gefunden werden. Denn wer
z. B. Fragen zur Pflegeeinstufung hat, der profitiert in
der Regel auch von einer Wohnberatung. Folgende Beratungsschwerpunkte
werden von den Expertinnen und
Experten angeboten: